Lateinamerikanische Tänze

Spritzig sind sie, lebendig und rasant - die lateinamerikanischen Tänze. Im Tanzsport entscheidet nicht unbedingt die Herkunft, sondern vielmehr die Technik eines Tanzes über seine Zugehörigkeit zu den Latein-Tänzen. Fünf Tänze gehören zum Turnierprogramm:

Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Paso Doble und Jive.

Von diesen Tänzen stammen tatsächlich nur der Samba, der Cha Cha Cha und die Rumba aus Lateinamerika. Der Paso Doble ist spanischer Herkunft, während der Jive in Nordamerika geboren wurde.

 

Samba

Ursprünglich ist Samba ein Sammelname für viele Tanzformen, die im 19. Jahrhundert von afrikanischen Sklaven aus dem Kongo, dem Sudan und Angola in ihre neue Heimat Brasilien gebracht wurde. Unter dem Namen Samba tauchte dieser brasilianische Tanz in Europa in Turnierprogrammen ab 1924 auf, jedoch zunächst ohne großen Erfolg. Erst nach dem zweiten Weltkrieg gehörte Samba zum festen Bestandteil einer jeden Tanzkapelle. Ende der 40er Jahre erreichte er in einer vereinfachten Form eine große Popularität, Tanzschulen nahmen Samba mit Erfolg in ihr Programm auf. Seit 1959 gehört Samba zum Turnierprogramm der lateinamerikanischen Tänze.

Samba wird im 2/4 Takt mit 50-53 Takten pro Minute getanzt. Typisch für den Samba ist das sogenannte Bouncen, d.h. eine Auf- und Abbewegung im Knie, sowie eine ständige Rotation der Hüften.

 

Cha Cha Cha

Der Cha Cha Cha wurde in den 1950er Jahren in Kuba aus dem Mambo entwickelt. Charakteristisch sind die Wechselschritte auf den Taktteilen 4 und 1, denen der Cha Cha Cha sowohl seinen Namen als auch seine typischen, seitlich rollenden Hüftbewegungen verdankt. Seit 1957 wird Cha Cha Cha in deutschen Tanzschulen gelehrt, seit 1961 gehört er zum Turnierprogramm der Lateiner.

Cha Cha Cha wird im 4/4 Takt bei 30-34 Taken pro Minute getanzt.

 

Rumba

Ursprünglich eine Sammelbezeichnung verschiedener kubanischer Lied- und Tanzformen. Als Modetanz kam die Rumba erstmals 1914 in New York auf. Rythmisch vereinfacht gelangte sie Anfang der 30er Jahre nach Europa, wo sie in Deutschland jedoch von den Nazis als "entartet" verboten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Rumba wiederentdeckt, jedoch in zwei völlig verschiedenen Varianten. Im Tanzsport hat sich der kubanische Stil durchgesetzt.

Bei der Rumba verschmilzt das Paar auf dem Parkett durch die Musik zu einer Einheit. Die Dame spielt den dominanten, "arroganten" Part. Sie lässt den Herren mal in ihre Nähe, um ihn sofort im nächsten Moment wieder abblitzen zu lassen. Der Herr holt die Dame mal an sich heran, als wolle er sie auf der Stelle verführen, stößt sie danach aber wieder von sich. Die Vorstellung einer "getanzten Liebeserklärung" verdeutlicht die unterdrückte Leidenschaft, die dieser Tanz ausstrahlen soll, wesentlich besser als die häufig genuzte Bezeichnung als "Liebestanz".

 

Paso Doble

Er gehört seit 1945 zu den lateinamerikanischen Turniertänzen. Dargestellt wird ein spanischer Stierkampf, wobei der Herr den Torero und die Dame das rote Tuch, die sog. "capa" darstellt. Vielfach ist zu hören oder zu lesen, die Dame würde in diesem Tanz den Stier symbolisieren. Diese Aussage ist schlichtweg falsch.

Die Besonderheit des Paso Doble ist, dass hier keine wiederkehrenden Figuren getanzt werden, sondern die Choreographie in der Regel genau auf die Musik mit ihren Phrasen und Höhepunkten zugeschnitten ist.

 

Jive

Jive ist heute die international anerkannte Bezeichnung für einen Tanz, der vielfältige verwandte Vorläufer afroamerikanischen Ursprungs hat (z.B. Swing, Boogie-Woogie, Jitterbug und Rock 'n' Roll.  Amerikanische Soldaten brachten diese in den USA beheimateten Tänze um 1940 nach Europa, wo sie bei der Jugend schnell sehr beliebt wurden. Englische Tanzlehrer entwickelten aus diesen Tänzen, mit etwas langsamerer Musik, den eleganten und doch lebendigen Jive. 1968 wurde er als fünfter Turniertanz zu den lateinamerikanischen Tänzen aufgenommen.

 

Quelle: Wikipedia.de